Künstler

1978. Harry Heib ist acht Jahre alt, Schüler einer katholischen Grundschule und: furchtbar albern. Es ist die Zeit von "Tante Emma" – aus der relativ harmlosen Zeile "wenn an der Tür die Glocken bimmeln, ist das beinah schon Nostalgie" dichtet er, zusammen mit seinem Kumpel Dirk: "wenn an der Tür die Glocken bimmeln, ist das mein Arschloch Nostalgie" – sehr komisch!

Niemand wird heute feststellen können, warum er sich noch an diese Geschichte erinnern kann. Denn die Story ist nicht besonders unterhaltsam und die Pointe alles andere als witzig. Aber vielleicht war es ja gerade jener Einstieg, der ihn zum Spaßvogel-Dasein getrieben hat. Wenn auch damals nur eine handvoll Mitschüler darüber lachen konnten, hat Harry doch gemerkt, dass man mit ein paar verdrehten Silben, einigen gesungenen Zeilen und etwas Spaß im Gesicht doch eine Menge Freude verbreiten kann. Und so geht's weiter: mit nachgespielten Hallervorden-Sketchen, Heinz-Erhardt-Zitaten, Schul-Theater AGs, mit Auftritten für Freunde, Familie, Bekannte und für den Mütter-Karneval. Um dann schließlich über den Kleinkunstweg bei der Schauspiel- und Gesangsausbildung zu landen.

Drei Jahrzehnte später ist das Witz-Niveau manchmal höher, das Publikum meist größer und der Künstler immer noch katholisch und: furchtbar albern!

Harry Heib, Jahrgang 1970, arbeitet als freier Schauspieler, Moderator und Entertainer. Harry ist mit verschiedenen Tournee-Theaterproduktionen deutschlandweit unterwegs, spielt beim Neuss-Düsseldorfer Stunk-Ensemble und ist Frontmann beim "Sing & Swing" der Düsseldorfer deeband.



Timo Bader hat sich im Alter von fünf Jahren unsterblich verliebt: in "Aber bitte mit Sahne". Das Lied befand sich auf einer Faschings-Schallplatte seiner Eltern. Das Ziel war klar: Wenn Timo groß ist, will er unbedingt diese Nummer in Udos Band spielen.

Timo nimmt Klavierunterricht und übt jahrelang. Doch er muss einsehen, dass Udo lieber selber das Klavier spielt. Mit dieser Erkenntnis widmet sich Timo im Alter von 16 Jahren einem neuen Instrument: Timo wird Bassist. Er glaubt, dass er damit bessere Chancen hat und bereitet seinen Einstieg viele Jahre lang mit intensivem Bass-Spiel vor. Leider ohne sein Ziel zu erreichen. Gänzlich erfolglos bleibt auch sein Versuch, sich als Toningenieur in Udos Band zu schleichen. Selbst die Übersendung des Diploms bringt ihn nicht weiter. Darum versucht Timo seit 2001, geheime Botschaften in TV-Werbejingles einzubauen – weder Udo, noch die Band oder irgendein Fanclub haben bislang reagiert.

Darum hat er jetzt seine eigene Band gegründet, spielt alle Instrumente selbst und kann es Abend für Abend kaum erwarten, sein geliebtes Stück zum Besten zu geben.

Timo Bader, Jahrgang 1975, Komponist und Musiker, arbeitet in seinem Tonstudio in Düsseldorf, engagiert sich mit Bass, Keyboard und Klavier in verschiedenen Bands und musikalischen Projekten und ist Dozent an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf.



Jens Neutag - nach eigener Aussage in erster Linie "Kabarettist und Mensch" - führt Regie bei dieser ersten gemeinsamen Duo-Produktion von Harry Heib und Timo Bader. Mehr über ihn und seine Projekte erfahren Sie auf seiner eigenen Website.